Netzhaut- und Makulavorsorge

In der Netzhautmitte liegt die sogenannte Makula, die uns scharfes Sehen ermöglicht. Wird die Makula in ihrer Funktion beeinträchtigt, sind alltägliche Dinge wie Lesen, Gesichtererkennen, Farbensehen etc. kaum oder gar nicht mehr möglich. Die sogenannte Makuladegeneration steht für verschiedene Erkrankungen der Makula, auf der sich auch der „Punkt des schärfsten Sehens“ befindet. Störungen in diesem Bereich können zu gravierenden Beeinträchtigungen führen.

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist neben dem Grünen Star (Glaukom) die zweithäufigste Erblindungsursache in Deutschland.

Im Rahmen regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen kann die Erkrankung rechtzeitig diagnostiziert werden. Die Entwicklung der Krankheit verläuft meist schleichend und Sehbeeinträchtigungen werden oft zu spät erkannt. Bei einem frühzeitigen Beginn der Therapie kann die Ausbreitung der AMD verlangsamt oder gar aufgehalten werden. Sogar eine Verbesserung der Sehbeeinträchtigung – noch vor wenigen Jahren undenkbar – kann durch modernste Therapiemethoden ermöglicht werden.

Was bedeutet altersabhängige Makuladegeneration?

Die Makula (Netzhautmitte = Stelle des schärfsten Sehens = gelber Fleck) ist verantwortlich für das zentrale Sehen/Lesen. Ähnlich einem Film in einer analogen bzw. dem Photo-Chip in einer digitalen Ca- mera ist die Netzhaut für die Aufnahme des Bildes verantwortlich. Bei einem fehlerhaften (z.B. geknit terten) Film in einer analogen Camera bzw. Staub auf dem Photo-Chip einer digitalen Camera ist eine optimale Bilddarstellung nicht möglich. Ebenso ist es bei einer defekten Netzhaut-(Mitte). Das Bild wird zunehmend unschärfer, verschwommener, verzerrter bis hin zur funktionellen Erblindung.

Wozu führt altersabhängige Makuladegeneration?

Über einen anfangs langsamen, mehrjährigen Alterungsprozess entwickelt sich eine vom Patienten zunächst unbemerkte, schleichende Sehverschlechterung, die in fortgeschrittenen Phasen zu einem Verlust bzw. zur Verzerrung des Bildes führt. Unbehandelt führt die Makuladegeneration häufig zur hochgradigen Sehbehinderung (Sehschärfe zwischen 2% und 5%) bzw. zur funktionellen Erblindung (Sehschärfe ≤ 2%).

Trockene altersabhängige Makuladegeneration

Trockene AMD

Bei klinisch sichtbaren Veränderungen im Sinne einer trockenen AMD hat sich die ursächliche Veränderung bereits über viele Jahre entwickelt, so daß nur einer weiteren Verschlechterung entgegengewirkt werden kann. Da das Rau- chen in allen vorliegenden Studien – neben nicht beeinflußbaren genetischen Faktoren – an erster Stelle als Risikofaktor gilt, sollte der Nikotinkonsum möglichst aufgegeben werden. Die ARED2-Studie (Age Related Eye Disease) konnte einen positiven Effekt von Antioxidantien (500 mg Vitamin C, 400 IE Vitamin E), Zink (25 mg Zink in Kombination mit 2 mg Kupfer zur Verhinderung eines Kupfermangels), sowie 10 mg Lutein/2mg Zeaxanthin auf fortgeschrittene Stadien der trockenen AMD nachweisen.

Der Effekt von Omega-3-Fettsäuren ist Gegenstand weiterer Untersuchungen, da die bisherigen Ergebnisse uneinheitlich sind. Raucher und ehemalige Raucher sollten die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Beta-Ka- rotin meiden, da sich in der ARED1-Studie ein erhöhtes Risiko für Bronchial- karzinome zeigte.

Oft fallen erste Sehbeeinträchtigungen beim Lesen auf: zu Beginn fehlen nur einzelne Buchstaben, später können ganze Worte nicht mehr gelesen werden.
Im späteren Stadium wird es immer schwieriger, Gesichter zu erkennen und allgemein scharf zu sehen. Die Betroffenen beschreiben einen dunklen Fleck oder Schleier in der Gesichtsfeldmitte.

Zu einer vollständigen Erblindung führt die trockene AMD jedoch nicht, da der Rand des Gesichtsfeldes erhalten bleibt und somit eine Raumorientierung sichert.

Etwa 10-15 % der Betroffenen mit einer trockenen altersbedingten Makuladegeneration entwickeln eine feuchte AMD. Bei der feuchten Variante entstehen abnorme Blutgefäße, die unter oder in die Netzhaut wachsen. Diese sind jedoch brüchig und durchlässig für Flüssigkeiten. Sie können leichter reißen als gesunde Blutgefäße. Dieser Prozess verläuft im Gegensatz zur trockenen AMD sehr viel schneller.

Eine trockene AMD entwickelt sich sehr langsam, teils über mehrere Jahre. Eine garantiert wirksame medikamentöse oder operative Therapie gibt es leider noch nicht. Da jedoch einige Faktoren Einfluss darauf nehmen, wie schnell sich die Krankheit entwickelt, empfehlen wir folgende Dinge einzuhalten:

  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol
  • Regelmäßige Blutdruckkontrollen
  • Gesunde Ernährung
  • Schutz vor schädlicher UV-Strahlung
  • regelmäßige Kontrollbesuche beim Augenarzt
Feuchte Altersabhängige Makuladegeneration

Feuchte AMD

Seit Dezember 2004 ist mit der lokalen Gabe von VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) – Hemmern ein Meilenstein in der Behandlung der feuchten AMD gesetzt worden. Diese Therapie existiert derzeit mit verschiedenen Prä- paraten: Avastin® (Bevacizumab), Lucentis® (Ranibizumab) und Eylea® (Afli- bercept). Durch die Einspritzung der Substanzen in den Glaskörperraum des Auges erfolgt eine Austrocknung der feuchten/gefäßaktiven Veränderungen und eine Hemmung des weiteren Gefäßwachstums der pathologischen Blutgefäße. In mehreren Studien konnte die gute Wirksamkeit aller 3 Substanzen nachgewiesen werden. Die Behandlung wird nach derzeitigem Kenntnisstand zunächst 3mal im Abstand von jeweils 4 Wochen durchgeführt, anschließend je nach individueller Wirksamkeit und Entwicklung engmaschig kontrolliert oder fortgeführt.

Die Technik der sog. intravitrealen Spritze zur Gabe des Medikaments wird von uns seit 1989 erfolgreich angewandt.

Zu Beginn des Krankheitsverlaufs treten Probleme beim Lesen auf. Insbesondere im Blickfeldzentrum wird es schwieriger zu sehen – Zeilen verrutschen und Linien wirken wellig und verzerrt. Die Sehleistung nimmt immer weiter ab. Farben und Kontraste können nur noch schlecht gesehen werden. Im Spätstadium entsteht im Zentrum des Sehens ein schwarzer Fleck. Bei unbehandelten Augen kann die feuchte AMD später auch periphere Areale beeinträchtigen.

Die feuchte AMD ist gekennzeichnet durch das abnorme Wachstum von Blutgefäßen in und um die Netzhaut. Um dieses Wachstum zu stoppen, wird ein VEGF-Hemmer ins Auge injiziert. VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) ist ein Wachstumsfaktor für Blutgefäße. Die sogenannte „IVOM“ (intravitreale operative Medikamentenapplikation) bietet eine der besten Therapiemöglichkeiten bei Makulaerkrankungen. Es handelt sich hierbei um intravitreale Spritzen, wodurch der Wirkstoff in den Glaskörper des Auges verteilt wird.

Leider ist derzeit noch keine vollständige Heilung der trockenen und feuchten AMD möglich. Jedoch gibt es durch wissenschaftliche Fortschritte in der Medizin Hoffnung für Betroffene. Die feuchte Makuladegeneration, die sehr schnell voranschreitet, kann mittels intravitrealer Spritzen behandelt werden. Bei erfolgreicher Therapie kann die feuchte AMD gestoppt werden, wodurch sich die Sehfähigkeit wieder stabilisieren kann.

Selbsttest

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Das Amsler-Gitter ist ein guter Test, der wichtige Hinweise auf mögliche Veränderungen der Netzhaut gibt und auch zuhause durchgeführt werden kann.

Anleitung

Was sehen Sie?

Verzerrte, gebogene oder verschwommene Linien Kommen Sie zeitnah zu uns in die Behandlung. Wir werden dann weitere Untersuchungen zur genauen Diagnostik durchführen, wie bspw. die Optische Kohärenztomographie (OCT) und die Fluoreszenzangiographie (FAG).

Was sehen Sie?

Gerade und klare Linien
Ihre Netzhaut scheint nicht auffällig zu sein.

OCT & FAG

OPTISCHE KOHÄRENZ-TOMOGRAPHIE (OCT)

Was ist ein OCT? OCT ist eine Abkürzung für Optische Cohärenz-Tomographie. Mit dieser Technik können Schnittbilder des Augenhintergrundes (der Netzhaut) in hoher Auflösung aufgenommen werden. Das OCT funktioniert ähnlich wie eine Ultraschalluntersuchung. Statt mit Schallwellen misst das Gerät allerdings mit speziellen Laserstrahlen, wodurch die Auflösung viel höher ist als beim herkömmlichen Ultraschall. So können exakt Dicke und Schichten der Netzhaut in verschiedenen Bereichen abgebildet werden. Die Messung erfolgt ohne Berührung und ist vollkommen schmerzlos. Das Laserlicht ist für das Auge völlig unschädlich.

Wann ist die Untersuchung mit dem OCT medizinisch sinnvoll?
Die OCT-Untersuchung ist als modernes Untersuchungsverfahren bei vielen Erkrankungen am Augenhintergrund sinnvoll:

Bei Erkrankungen, die mit einer Dickenzunahme der Netzhaut, mit einer Wassereinlagerung oder einer Abhebung einhergehen. Wichtige Beispiele dafür sind

  • die altersbedingte Makuladegeneration
  • die Cellophanmakulopathie (auch epiretinale Gliose genannt)
  • Netzhautveränderungen durch Diabetes
  • Gefäßverschlüsse der Netzhaut
  • Tumoren
  • entzündliche Netzhauterkankungen im Rahmen von Infektionen nach Operationen
  • bei Lochbildungen an der Stelle des schärfsten Sehens, sogenannte Makulaforamina
  • bei Erkrankungen des Sehnerven. Wichtigstes Beispiel ist der Grüne Star (Glaukom)

 

Bei all diesen Erkrankungen können oft durch das OCT Netzhautveränderungen bzw. – pathologien erkannt werden, bevor sie in anderen Untersuchungen erkennbar sind, oder es kann bei Verdacht auf eine der oben genannten Erkran- kungen die Diagnose gesichert werden. Sollte eine Kontrollmessung notwendig sein, erkennt das Gerät automatisch, an welcher Stelle beim ersten Mal der optische Schnitt gelegt wurde. Dadurch kann im Verlauf eine Erkrankung bzw. der Therapieerfolg bei einer Behandlung exakt kontrolliert werden.

Wie ist der Untersuchungsablauf?

Die Vermessung ist schmerzlos und ungefährlich. Häufig kann jedoch zur besseren Beurteilung der Netzhaut eine me- dikamentöse Pupillenerweiterung erforderlich sein.

Der Patient setzt sich vor das OCT-Gerät, stützt sein Kinn auf einer Halterung auf und legt die Stirn vorne an. Der Unter- sucher richtet das stufenlos verschiebbare Aufzeichungsgerät so ein, dass die gewünschte Stelle des Augenhintergrun- des auf dem Computer-Monitor als Schnittbild erscheint. Der Patient blickt während der Untersuchung auf ein Fixierlicht.

Oft werden beide Augen untersucht, um einen Seitenvergleich zu ermöglichen. Die Untersuchung zur Messung der Schichtdicke dauert im Normalfall wenige Sekunden. Die digitalen Bilder können dann gleich vom Augenarzt ausgewertet und mit dem Patienten besprochen werden.

Dieses moderne Verfahren geht über den Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung hinaus. Ihre gesetzliche Krankenkasse übernimmt deshalb in der Regel nicht die Kosten für diese Untersuchung.

Falls Sie Interesse an dieser verbesserten Diagnostik haben, können wir Ihnen diese in unserer Praxis anbieten. Für weitere Informationen steht Ihnen unser Praxisteam gerne zur Verfügung.

OPTISCHE KOHÄRENZtOMOGRAPHIE-Angiographie (OCT-A)

Die meisten ernsthaften Erkrankungen des Augenhintergrundes zeigen zu Beginn eine Veränderung der Netzhaut. Erst in einem späteren Stadium bemerken die Betroffenen merkbare Beeinträchtigungen des Sehvermögens. Daher ist es besonders wichtig, Netzhautveränderungen durch regelmäßige Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen möglichst im Frühstadium zu diagnostizieren.

Mit der optischen Kohärenztomographie-Angiographie (OCT-A) steht uns eine neue und nicht-invasive Diagnostikmethode zur Verfügung, um das gesamte Mikrogefäßsystem von Netz- und Aderhaut bildlich darzustellen. Im Gegensatz zur Fluoreszenzangiographie wird bei der OCT-A auf die Gabe von Kontrastmitteln verzichtet. Die OCT-A liefert schnelle und genaue Ergebnisse, damit eine sichere Beurteilung der Netz- und Aderhaut stattfinden kann.

Bei Patientinnen und Patienten, die an einer diabetischen Retinopathie, einer altersbedingten Makuladegeneration oder an einem retinalen Venenastverschluss leiden, ist die OCT-A eine unverzichtbare Untersuchungsmethode geworden. 

Die optische Kohärenztomographie-Angiographie funktioniert ähnlich wie die herkömmliche OCT. Sie ermöglicht eine kontaktlose und schmerzfreie Untersuchung der Netzhaut- und Aderhautstrukturen. In wenigen Sekunden erstellt eine OCT-Messung verschiedene Schichtaufnahmen der Augenstrukturen. Die OCT-A arbeitet jedoch nicht nur mit sich wiederholenden Schnittbildern, sondern zusätzlich detektiert sie die Erythrozytenbewegungen. Somit können die Positionen der perfundierten – also durchbluteten – Netzhautgefäße erkannt werden. Mit Hilfe von modernster Technik wird eine dreidimensionale Darstellung der Netzhautgefäße gebildet, die zusätzlich segmentiert betrachtet werden kann. Durch die parallele Aufnahme des normalen Scans sowie der Angiographie-Werte ist eine gleichzeitige Beurteilung des strukturellen und vaskulären Zustands der Netzhaut möglich.

Durch den nicht invasiven Charakter der Methode eignet sich die Messung auch besonders für Patientinnen und Patienten, die aufgrund einer Nierenschädigung oder einer Allergie kein Kontrastmittel vertragen.

FUNDUS (NETZHAUT-) FOTOGRAPHIE (FAG)

Bei vielen Augenkrankheiten ist eine exakte Diagnostik mit genauer Dokumentation und sorgfältiger Verlaufskontrolle des Befundes erforderlich. Bisher musste sich die Dokumentation der Befunde auf Beschreibungen mit Worten, einfache Ausmessungen oder Zeichnungen aufgrund des gesehenen Bildes beschränken. Jetzt können wir Ihnen eine bessere Diagnostik und Verlaufskontrolle von Augenveränderungen mit einer Farbfotografie anbieten.

Im Verlauf ist ein Vergleich der Fotos der Voruntersuchung(en) mit dem aktuellen Befund möglich und damit die Erkennung auch kleinster Veränderungen. Dies kann sinnvoll sein bei Krankheitsbildern wie altersabhän- giger Makuladegeneration, Netzhautveränderungen, Erkrankungen von Netzhautgefäßen, bei Tumoren im Augeninneren oder sonstigen Verände- rungen des Augenhintergrunds. Die Untersuchung dauert nur wenige Minu- ten und ist schmerzlos. Die Fotografien können Ihnen am Monitor gezeigt und erläutert werden.

Dieses moderne Verfahren geht über den Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung hinaus. Ihre gesetzliche Krankenkasse übernimmt deshalb in der Regel nicht die Kosten für diese Untersuchung.

Falls Sie Interesse an dieser verbesserten Diagnostik haben, können wir Ihnen diese in unserer Praxis anbieten. Für weitere Informationen steht Ihnen unser Praxisteam gerne zur Verfügung.

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